A Star Is Born
George Cukor, USA, 1954o
Der trinkfreudige Leinwandstar Norman Maine entdeckt das Talent der Sängerin Esther Blodgett und heiratet sie. Doch während sie zum Star aufsteigt, geht es mit ihm bergab.
Ja, das ist letzten Endes vielleicht Kitsch, eine der Krokodilstränen, die das Raubtier Hollywood gern über sich selbst vergiesst. Doch mit welcher Grandezza sie kullert, und wie raffiniert sich darin die Realität spiegelt! Judy Garland hätte gern mit dem jungen Hotshot Brando gespielt, der die Looser-Rolle dem 15 Jahre älteren James Mason zuschob. Dieser übernahm als kriselnder Altstar und Alkoholiker den Part, dem im richtigen Leben damals bereits Garland zuneigte. Der einstige Kinderstar hatte mit 31 schon ein Gesangs-Comeback hinter sich und rang seit langem um eine Neuverfilmung des Cukor-Originals von 1932. Endlich gelang's, doch Garland war öfters tagelang indisponiert, Teile des Films wurden zweimal gedreht, weil man nach Produktionsstart auf das neue Boomformat Cinemascope umstellte, das George Cukor, Regisseur seines eigenen Remakes, hasste. Nach neun Monaten Dreh und Montage waren die Premierengäste Crème de la crème, die Kritiker begeistert, doch die Kinobetreiber entsetzt über die Filmlänge, worauf das Studio kurzerhand 30 Minuten herausschnitt. Bei der Oscarverleihung von 1955 schlug Grace Kelly mit dem längst vergessen Country Girl die haushohe Favoritin Garland um Nasenlänge. Letztere soll sich nie ganz von dieser Niederlage erholt haben.
Andreas Furler